Spassige Traktorfahrt zum Cape Kidnappers (Gannet Adventure Tours)
Die Fahrt von Whakatane nach Napier war lange, 3,5 Stunden lang, und das zieht sich auf Neuseelands Strassen hin. Wir hatten, nach den kurvigen Strassen im Norden, erwartet dass wir dafür mindestens fünf Stunden brauchen würden, wurden dann aber positiv überrascht. Das Land wurde plötzlich flacher, es gab keine Lookout Points mehr da die ganze Strecke bereits eine wunderschöne Aussicht bot. Auf der gesamten Strecke gab es nur ein kurzer Halt bei den Waipunga Falls der sich wirklich gelohnt hat. Man musste kaum von der Strasse runter um diesen wirklich eindrucksvollen Wasserfall aus der Vogelperspektive zu sehen. Wir erreichten das Hotel um kurz vor zwei Uhr nachmittags. Unser Tageshighlight sollte eine Fahrt mit dem Traktor zum Cape Kidnappers werden. Die Tour war für 17.30 Uhr gebucht, also hatten wir noch etwas Zeit einzukaufen und uns ein wenig zu entspannen.
Nicht ganz pünktlich (bei Tourbuchungen in Neuseeland muss man in der Regel bis zu einer Stunde früher vor Ort sein), um 17.20 Uhr checkten wir im Büro des Tourveranstalters in Te Awanga ein. Es warteten eine Menge Leute und ich fragte mich schon, wie diese alle auf diesen Traktor passen sollten. Dann kamen sie angefahren, drei Traktoren mit langen Anhängern die mit Kissen bestückt und mit Haltestangen versehrt waren. Ich war definitiv nicht überzeugt. Wir sollten uns nun also auf einem rutschigen Anhänger, wie die Hühner auf der Stange, die nächsten vier Stunden festhalten und über einen holprigen Strand brettern? Hmm, nicht ganz mein Ding.
Aber dann ging es los! Und es machte Spass, grossen Spass! Unsere Führer / Fahrer waren wie alle Neuseeländer denen wir bisher begegnet sind aufmerksam und freundlich und nicht zuletzt ziemlich witzig. Wir fuhren also auf den Strand und schon kam das erste Hindernis. Sie hatten uns vorgewarnt, dass wir eventuell an gewissen Stellen absteigen müssten, weil wir zu schwer waren und kaum fünf Minuten auf dem Traktor war es bereits soweit. Wir mussten um einen Bootsanleger herumfahren und das Wasser war etwas tief und die Wellen wild. Also, alle runter vom Traktor, zu Fuss um den Bootsanleger herum und wieder auf den Traktor rauf. Und dann ging es los, ohne Umwege und zusätzliche Unterbrechungen in Richtung Cape Kidnappers.
Mal fuhren wir auf dem trockenen Sand, mal über Steine und auch mal durchs Wasser. Um nicht nass zu werden mussten die Beine angehoben werden und da ich am Tag zuvor bei unserem Ausflug zur White Island schon genug nass wurde, achtete ich natürlich besonders darauf, nicht schon wieder nasse Füsse zu kriegen. Tobi nicht, und schon hatten wir beide nasse Wanderschuhe. Aber es hat sich gelohnt, denn die Fahrt war alles andere als langweilig und hat wirklich grossen Spass gemacht.
Unseren ersten kurzen Halt, machten wir bei einer Basstölpel Kolonie (die Fahrt war angepriesen mit Basstölpel Kolonie Ausflug zum Cape Kidnappers, aber wir hatten uns mehr auf das Cape und die Fahrt gefreut). Dann ging es gleich weiter in Richtung Cape. Da angekommen wurde uns ein «Spaziergang» auf das erste Plateau des Cape Kidnappers empfohlen, wo die grössere Kolonie lag. Unser Fahrer meinte, es ginge etwa 20 Minuten den Hügel hoch und es lohne sich. Oben habe man eine tolle Aussicht, die Kolonie und auch einen sehr interessanten Leuchtturm. Für das ganze plus Abendessen hatten wir 90 Minuten Zeit.
Wir machten uns also zügig auf den Weg, wollten wir doch, wieder unten angekommen, auch noch einige Fotos und Timelapse-Aufnahmen machen und unser mitgebrachtes Abendessen vertilgen. Der Weg stellte sich als sehr anstrengend heraus. Wir brauchten tatsächlich nur etwa 25 Minuten aber es ging grösstenteils steil den Berg hoch (hätten wir uns unten beim hochschauen ja auch denken können). Dennoch hat sich die Anstrengung gelohnt. Die Kolonie war interessant anzusehen da man sehr nahe an die Vögel ran konnte. Die Basstölpel lassen sich nicht stören, scheinbar sehen sie in uns Menschen keine Feinde, da es sich um Wasservögel handelt, die die Bedrohung eher in den Meeresbewohnern sehen. Und die Aussicht war einfach atemberaubend. Das Cape Kidnappers ist schon seitlich vom Strand her wunderschön anzusehen, aber von oben erst! Unheimlich beeindruckend! Nach ungefähr 500 Fotos machten wir uns an den Weg nach unten, den wir in ca. 20 Minuten gemeistert hatten.
Wieder unten angekommen setzten wir uns etwas Abseits auf die Steine und genossen unser Abendessen im Abendrot mit Blick auf das Cape. Eine Timelapse-Aufnahme und nochmals ungefähr 300 Fotos später, ging es wieder rauf auf den Traktor und zurück in Richtung Te Awanga. Es dunkelte schnell ein und die Flut war zurückgegangen, also ging die Rückfahrt ziemlich schnell und pünktlich um 09.30 Uhr waren wir zurück auf dem Parkplatz.
Dies war bisher einer unserer schönsten Tage in Neuseeland und die nur rund 35.- CHF pro Person haben sich in jedem Fall gelohnt. Wir würden jedem, der in der Gegend ist, empfehlen in die Tour zu investieren.