Zwangspause? Haast, Fox- und Franz Josef Glacier
Die Wettervorhersage für die nächsten Tage war perfekt. Stahlblauer Himmel, Sonnenschein und angenehme 22° waren für die nächsten beiden Tage angekündigt, als wir uns wieder quer über die Südinsel von Oamaru nach Wanaka aufmachten. Der Plan war, uns den Fox und den Franz Josef Gletscher aus Südlicher Richtung anzusehen, nachdem wir unsere Route 2 Wochen zuvor wegen schlechtem Wetter komplett umgestellt hatten und die beiden Gletscher ans Ende unserer Südinsel Reise gestellt haben.
Wir waren also richtig guter Dinge und freuten uns über einen schönen Sonnenuntergang am Lake Wanaka, mit dem berühmten Wanaka Tree, der im Wasser steht, begleitet durch entspanntes Klavierspiel im Freien. Zurück im Hotel wollten wir noch einmal kurz durchgehen was am nächsten Tag alles geplant ist als Tobi von seinem Laptop aufsah und zu mir sagte: Du, die Strasse ist gesperrt, wir kommen da morgen nicht durch!
Ich war sprachlos vor Schreck, wir mussten da hoch! Wir hatten alles umgeplant und hatten nun nur noch 5 Tage um zurück nach Picton, zu unserer Fähre zu kommen. Und das reichte bei Weitem nicht um die Gletscher von Norden her anzufahren. Was sollten wir also tun? Wir konnten es irgendwie nicht recht glauben, wir müssten nun die restlichen Highlights auf der Südinsel auslassen und direkt nach Picton fahren, da dies die einzige Strasse war die zeitlich machbar war. Wir fuhren, nur um sicher zu gehen, zum Beginn der gesperrten Strasse wo sich bereits eine ganze Schlange von Autos gebildet hatte, die auch nach Haast, also in Richtung der beiden Gletscher wollte. Und da stand es, blinkend, Orange auf Schwarz: Die Strasse war gesperrt und wir konnten da nicht durch. Erdrutsch, die nächste Info sollte am darauffolgenden Tag um 15h00 folgen. Zu dem Zeitpunkt wollten wir eigentlich schon bei unserem nächsten Ziel, in Haast sein.
Frustriert fuhren wir in unser Hotel zurück. Es war schon spät und wir wussten nun überhaupt nicht mehr, was wir am nächsten Morgen tun sollten. Wir gingen die wenigen Möglichkeiten durch die wir hatten, umkehren und die Gletscher auslassen, die Fähre verschieben und abwarten, dies würde jedoch voraussichtlich auch eine Verschiebung unseres Fluges nach Sydney bedeuten. Wir hatten bereits so viel umgeplant, viel mehr Möglichkeiten uns alles anzusehen gab es nicht. Die letzte Möglichkeit war die, für die wir uns entschieden. Warten. Eine Zwangspause einlegen und schauen ob die Strasse am nächsten Tag um 15h00 wieder geöffnet würde. Dies bedeutete, wir hatten kein Hotel für die nächste Nacht, falls die Strasse geschlossen bleiben sollte und dann wäre wieder eine Entscheidung notwendig, da uns die Zeit ausging.
Wir warteten also. Schliefen so lange wir konnten, und fuhren, kurz nach 10h00 wieder zum gesperrten Strassenabschnitt. Und siehe da, da war bereits eine neue Info! Die Strasse sollte um 11h00 wieder geöffnet werden! Unglaublich erleichtert warteten wir ganz entspannt die Zeit ab und fuhren pünktlich um 11h00 in Richtung Haast.
Und das Warten hatte sich gelohnt! Die Strecke war wunderschön, mit ein paar schönen kurzen Wanderungen. Die Hauptwanderung zum Fox Gletscher war zwar leider gesperrt, aber das tat unserer, nun richtig guten Laune keinen Abbruch. Wir hatten ja noch den Franz Josef Gletscher. Der sei gemäß Internet sowieso schöner und viel blauer.
In Haast angekommen genossen wir einen wunderbaren Abend mit einem der schönsten Sonnenuntergänge den wir in Neuseeland bisher zu Gesicht bekommen haben und freuten uns auf den nächsten Tag. Leider wollte das Wetter nun doch nicht mehr so ganz mitspielen und verdeckte mit dicken Nebelschwaden die Bergspitzen, auf die wir uns schon eine ganze Weile gefreut haben.
Dennoch, wir waren zufrieden, hätten wir umkehren müssen, wäre die restliche Südinsel-Reise nur halb so schön geworden. Am zweiten Tag fuhren wir weiter der Westküste entlang in Richtung Reefton, machten unsere kurze Wanderung zum Franz Josef Gletscher, der wirklich sehr schön blau ist, und freuten uns, dass die letzten beiden Tage, trotz kurzem Schrecken und einer zum Glück nicht so langen Zwangspause wie geplant geklappt haben.