Eine unaufgeregte Reise durch Manitoba und Saskatchewan: Ein Blick auf das Flachste, was Kanada zu bieten hat
Die folgenden Zeilen sind als Huldigung der kanadischen Prärien gewidmet. Es geht um: Manitoba und Saskatchewan.
Manitoba: Die Königin der Ebenen
Wir mussten unbedingt mal wieder etwas Strecke machen, um in unserem Zeitplan nicht ins Hintertreffen zu geraten. Daher ging es nach der Great Lake Area nach Manitoba, auch bekannt als die endlose Weite des Nichts. Hier fährt man stundenlang, ohne auch nur einen Hügel zu sehen. Aber genau das ist es, was Manitoba ausmacht – es ist eine wahre Ode an die horizontale Linie!
Bald einmal kommt man nach Winnipeg, der Hauptstadt von Manitoba. Winnipeg ist berühmt für … nun, immerhin ist es die Hauptstadt, also muss es ja irgendetwas Besonderes sein. Allerdings muss ich gestehen, dass wir Winnipeg auch nur «gestreift» haben, da die Stadt nicht wirklich viel zu bieten hat. Jedenfalls nicht für uns. Von Freunden haben wir gehört, dass abends ab 19 Uhr nichts mehr los ist.
Manitoba ist das perfekte Reiseziel für alle, die es lieben, wenn sich die Landschaft nicht verändert. Felder, soweit das Auge reicht, unterbrochen von gelegentlichen Traktoren und, wenn man Glück hat, einer Kuh oder zwei. Die sind dafür riesig! Massive Viecher! Bisons kommen erst später.
Saskatchewan: Der Endlose Horizont
Weiter ging es nach Saskatchewan, das westlich von Manitoba liegt. Wenn man dachte, Manitoba sei flach, dann sollte man abwarten, bis man durch Saskatchewan fährt. Diese Provinz macht Flachheit zu einer Kunstform. Es ist die landschaftliche Definition von Horizont.
In Regina, der Hauptstadt von Saskatchewan, haben wir ebenfalls gestoppt. Wir mussten wieder mal «Klar Schiff» am Camper machen. Allerdings gibt es auch hier nicht besonders viel zu sehen. Ausser allenfalls die Trainingsstätte der Royal Canadian Mounted Police. Hier kann man Polizisten bei der Ausbildung bestaunen. Also wirklich richtige angehende Polizisten.
In Saskatchewan fährt man stundenlang und und kann die faszinierende Abwesenheit von Hügeln und Bergen bewundern. Sogar Bäume gibt es wirklich nur sehr selten. Die Prärien hier sind so flach, dass sie fast hypnotisch wirken. Längere Fahrten werden plötzlich gefährlich. Auch wenn die Strasse gerade und flach ist. Es gibt am Steuer so wenig zu tun und zu sehen, dass man plötzlich erschrickt, weil man 50 Kilometer weiter ist.
Ein Highlight gab es dann aber doch noch zu bestaunen: wir verbrachten zwei Tage im Grasslands National Park. Ein wunderschöner National Park - und siehe da, Ansätze von Hügeln in der Landschaft - wo wir auch diverse Tiere (und nun eben die ersten freilebenden Bisons!!) vor die Linse gekriegt haben. Zudem ist der Park auch als sogenannter «Dark Spot» bekannt, was für die Sternen-Fotografie eigentlich ideal wäre. Wäre da nur nicht der Vollmond, welcher leider genau während unseres Aufenthaltes am vollsten (und somit hellsten) war. Also mussten wir uns für die Astro-Fotografie noch etwas gedulden. Und ein Stativ kaufen. Wir haben nämlich festgestellt, dass wir dieses blöderweise zuhause gelassen haben.
Manitoba und Saskatchewan wird uns wohl länger in Erinnerung bleiben – nicht wegen der atemberaubenden Landschaften oder aufregenden Aktivitäten, sondern wegen der unaufgeregten Schönheit des Flachlands. Aber auch wegen den Myriaden der Ground Squirrels, welche hier in Kamikaze-Art über die Strasse rennen, und sie dies immer genau dann getan haben, wenn der Pneu nur noch Zentimeter von ihnen entfernt war. So wurden ganze Strassenabschnitte zu einer Fahrt auf Adrenalin.
Als nächstes ging es dann in Richtung Banff- und Jasper-Nationalpark.