Wahl des Fahrzeuges für die Panamericana
Für unsere Reise auf der Panamericana haben wir uns bewusst dafür entschieden, ein Fahrzeug selbst auszubauen. Dies aus mehreren Gründen. Zum einen, weil Expeditionsfahrzeuge (oder auch normale Wohnmobile) von der Stange einfach viel zu teuer sind, zum anderen, weil viele dieser Fahrzeuge nicht ganz unseren Bedürfnissen entsprechen bzw. noch teurer geworden wären, wenn wir sie an unsere Bedürfnisse angepasst hätten. Wir wollten etwas haben, was unseren Bedürfnissen entspricht und wo wir auch wissen, wenn zB. mal was kaputt geht, wo/wie es zu reparieren wäre.
Viele Fahrzeuge kommen für eine solche Reise ohnehin nicht in Frage, es sei denn, man erweitert die Suche auch noch auf Expeditionsmobile auf LKW-Basis. Da kommen dann aber ganz andere Herausforderungen ins Spiel (LKW-Führerschein, Grösse, Gewicht, Mehrkosten bei der Verschiffung, etc.). Auch wenn es Reisende gibt, welche die Panamericana mit einem normalen Wohnmobil (wie man sie aus Europa von den Campingplätzen kennt) oder gar mit einem normalen Personenwagen fahren, käme dies für uns nicht in Frage. Aus unserer Sicht sind diese Fahrzeuge schlicht nicht für eine solche Reise ausgelegt.
So blieben zur Auswahl also die üblichen Verdächtigen wie den Landrover Defender, den Mercedes Sprinter oder den VW Crafter bzw. MAN TGE (wobei die letzten drei genannten Fahrzeuge eigentlich baugleich sind). Die Defender sind zwar kaum kaputt zu kriegende Arbeitstiere, aber der Platz in diesen Fahrzeugen ist dann doch sehr begrenzt und ohne Dachzelt zum Übernachten und Außenküche geht dann nicht viel. Aus unserer Sicht hätten wir also beim Defender auf zu viel Komfort verzichten müssen. Wenn schönes und warmes Wetter ist, ist alles gut, aber wenn es tagelang regnet oder kalt ist, dann ist so ein Dachzelt bzw. eine Außenküche eher nicht das Gelbe vom Ei. Wichtig war uns auch, dass wir im Fahrzeug stehen können, was bei einem Landrover unmöglich ist.
So blieben schliesslich der Mercedes Sprinter und der VW Crafter übrig. Wie erwähnt, beide sind im Prinzip baugleich. Sowohl vom Fahrgestell als auch von den (Innen-)Abmessungen. Unsere Wahl fiel schlussendlich aus einem einfachen Grund auf den VW Crafter: Wir hätten für den Sprinter schlicht und einfach viel mehr bezahlen müssen als beim Crafter. Und dies bei faktisch baugleicher Ausführung inkl. gleicher Ausstattung.
Wichtig für den Kaufentscheid war auch, dass ein Minimum an Händlern bzw. Werkstätten auf dem amerikanischen Kontingent vorhanden ist. Dies ist bei beiden Fahrzeugen der Fall, in Südamerika offenbar bei VW noch etwas besser, da VW früher auch in Südamerika produziert hat.
Dank unserem eisernen Sparplan und einem Flottenrabatt konnten wir schlussendlich folgendes Fahrzeug kaufen:
Volkswagen Crafter II (35) Kastenwagen - Baujahr Late 2020
L4H3 (langer Radstand - 4.4 Meter - mit Hochdach)
Länge: knapp 7 Meter (ohne Anbauten)
Höhe: knapp 2.6 Meter (ohne Aufbauten)
Breite: knapp 2.5 Meter
Gewicht: das liest man am besten im Ausbau-Beitrag
Natürlich kann man jetzt sagen, dass ein so langes Fahrzeug mit dem genannten Radstand nicht optimal ist. Vor allem, wenn man irgendwo auf dem amerikanischen Kontingent auch “offroad” fahren will. Und ja, das stimmt. Für die wirklich “üblen” Offroad-Pisten ist das Fahrzeug bzw. der Radstand zu lang. Oder anders gesagt: zu niedrig. Da würde man ziemlich schnell an seine Grenzen stossen. Auch mit der von uns vorgenommenen Höherlegung von ca. 3 cm würde das nicht optimal funktionieren. Und der fehlende Allradantrieb würde sich wohl irgendwann bemerkbar machen. Aber auch hier ging der Komfort (und die Kosten) vor. Nach dem Motto "den 5er und's Weggli gibt's nicht". Kürzeres Fahrzeug = (noch) weniger Platz. Gleich langes Fahrzeug, aber auf vollen Geländeeinsatz ausgelegt = massiv höhere Kosten. Und auf den Allradantrieb mussten wir verzichten, da uns dieser im Innenraum ca. 15 cm Stehhöhe genommen hätte und ich (Tobi) dann nicht mehr aufrecht im Fahrzeug hätte stehen können.
Aus unserer Sicht haben wir aber einen guten Kompromiss zwischen Komfort und “Geländetauglichkeit” gefunden. Wir sollten durchaus in der Lage sein, Pisten abseits befestigter Straßen zu befahren, verbrauchen mit unserem Fahrzeug aber auch keine 30 Liter auf 100 Kilometer.
Auf den bisherigen Touren (z.B. Norwegen und Schottland) hat sich unsere Emi ohne Probleme bewährt. Und so sind wir überzeugt, dass wir auch die Panamericana ohne Probleme schaffen sollten.
Wer noch wissen möchte, wie wir unseren Campervan umgebaut haben und welche Ausrüstung wir eingebaut haben: dran bleiben. Bald geht’s mit neuen Beiträgen weiter.